BARFen - Pro und Contra

 

BARFen Pro - Vorteile der Rohfütterung

Wir ermöglichen unserem Tier mit der Fütterung von rohem Fleisch eine Ernährung, die der nahe kommt, wie sie es natürlicherweise durch das Fressen von Mäusen und anderen Kleintieren gewohnt ist. Die Beutetiere sind in der Natur weder gekocht noch in Einzelteile zerlegt und aussortiert. Sie werden mit „Haut und Haar“ gefressen. Es stellt sich natürlich die Frage, ob wir als Katzenhalter denn wirklich in der Lage sind, eine Ernährung zu gewährleisten, die dem natürlichen Futter der Katzen zumindest weitgehend gleichwertig ist. Die Katze mit ihren Besonderheiten im Stoffwechsel, in der Vitaminaufnahme und -verwertung und in der Futteraufnahme an sich stellt einige Anforderungen an eine ausgewogene und gesunde Ernährung.

 

Gleichwohl ist es nicht unmöglich: Nachdem man sich mit den Bedürfnissen und Besonderheiten der Katze auseinandergesetzt hat und zumindest im Großen und Ganzen die Zusammenhänge versteht, auf die man bei der Rohfütterung zu achten hat, wird man nach einiger Zeit die Zubereitung der BARF-Mahlzeit wie selbstverständlich in den Tages- Wochen oder Monatsplan integriert haben. Und es gibt einen unschätzbaren Vorteil: Der Tierhalter weiß genau, was er seinem Tier zu Fressen gibt. Je nachdem, wie die persönlichen Einstellungen dazu sind, kann Bio-Fleisch bezogen oder das Fleisch beim Metzger nebenan gekauft werden. Mit dem Füttern unterschiedlicher Fleischsorten kann sehr gut auf Allergiker und chronisch kranke Katzen Rücksicht genommen werden.

 

Mit einer Ernährung nach der BARF-Methode bekommen unsere Tiere ein stabiles Magen- und Darmmilieu, das für ein starkes, gesundes Immunsystem wichtig ist. Alle Organe werden optimal mit natürlichen Substanzen versorgt und können somit für einen gesunden Stoffwechsel und eine natürliche Entgiftung sorgen. Die Tiere haben selten Übergewicht, Haut und Fell sind gesünder, Allergien können häufig vermieden, verbessert bzw. beseitigt werden.

 

Wir können durch die Rohfütterung selbst sicherstellen, dass unsere Tiere ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind. Die Futtermenge nimmt durch den hohen Gehalt an Fleisch und tierischen Bestandteilen gegenüber dem industriellen Futter deutlich ab. Der Organismus wird dadurch weniger belastet, das Tier benötigt schon bei der Verdauung weniger Energie. Die Kotmenge wird ebenfalls deutlich reduziert und bekommt einen Geruch, der nicht oder kaum mehr wahrnehmbar ist. Wer eine Hauskatze hält und auf BARF umstellt, wird dies sehr bald wohltuend bemerken. Die Tiere können die Rohmahlzeit einfach viel besser verdauen und vollständiger verwerten.

 

Mit der Rohfütterung wird außerdem konsequent eine Dehydration der Katze mit allen gesundheitlichen Folgen vermieden. Die Nieren, die von Natur aus bei der Katze sehr störungsanfällig sind, werden gut durchgespült und entlastet. Durch die Zugabe von natürlichen Zutaten können unsere Tiere die Nahrung sehr gut verwerten und dem Organismus optimal zur Verfügung stellen.

Ernährungsbedingte Krankheiten treten bei Katzen, die nach der BARF-Methode gefüttert werden, wesentlich seltener auf. Lebensmittelallergiker sind bei dieser Fütterungsmethode besonders gut beraten. Mit der BARF-Methode ist es einfach, eine Ausschlussdiät zu füttern und anschließend die Fleischsorten und Zusatzstoffe wegzulassen, die Allergien auslösen. Bei vielen Tieren entsteht durch die industriell gefertigte Nahrung – vor allem durch übermäßige Zufuhr von Kohlenhydraten – Diabetes. BARF-Mahlzeiten enthalten keine oder sehr wenige Kohlenhydrate, dadurch wird dieser chronischen Erkrankung kein Vorschub geleistet. Magen-Darm-Erkrankungen kommen nur noch selten vor, denn das innere Milieu ist so stabil, wie es von Natur aus sein soll, und somit stark in der Abwehr von Parasiten, Bakterien und Viren.

 

Katzen, die roh gefüttert werden, verändern ihren Körpergeruch. Parasiten, die von außen an den Körper kommen, werden damit natürlich abgewehrt. Durch das gestärkte Immunsystem funktioniert auch die innere Abwehr von Würmern und anderen Parasiten besser. Freigänger müssen selbstverständlich nach wie vor auf Parasiten untersucht werden, um einen Befall auszuschließen. In der Praxis zeigt es sich aber, dass eine Behandlung in den seltensten Fällen notwendig ist; meist werden keine Parasiten nachgewiesen.


Rohfütterung ist außerdem ein wichtiger Aspekt zur Gesunderhaltung des Katzengebisses. Entgegen den Aussagen von Futtermittelherstellern, die dafür werben, dass Trockenfutter (zum Teil noch mit speziellen Zusätzen) gut für die Zahnreinigung ist, führt es in vielen Fällen durch den hohen Gehalt an Kohlenhydraten zu Zahnbelag, Zahnstein und daraus folgend zu Zahnfleischentzündungen bis hin zur Parodontose.

Ganz anders dagegen bei der Rohfütterung: Katzen, die bei der Nahrungsaufnahme große Fleischstücke zerkleinern müssen, reinigen hierbei auf natürlichste Weise ihr Gebiss, es entstehen keine Zahnbeläge oder Zahnstein, das Zahnfleisch wird gut durchblutet und bleibt gesund.

 

BARFen Contra - Nachteile der Rohfütterung

Die Fütterung mit der gekauften Dose Nassfutter oder der Tüte Trockenfutter ist denkbar einfach: Dose oder Tüte öffnen, Inhalt in den Napf, fertig. So einfach ist die Fütterung nach der BARF-Methode bei der Katze nicht. Zunächst muss man sich mit der Thematik als solche beschäftigen, um zu vermeiden, einfach mal die eine oder andere Zutat wegzulassen oder gar nur reines Fleisch zu füttern. Man sollte ein Bewusstsein für die Zusammenhänge der Nahrungsbestandteile mit dem Stoffwechsel und einer gesunden Organfunktion bekommen, um eine artgerechte Ernährung zu gewährleisten.

 

Neben diesen Zusammenhängen ist es wichtig, sich mit den Bedürfnissen der Katze zu beschäftigen. Lässt sie sich überhaupt umstellen auf die Fütterung mit rohem Fleisch? Oder verträgt sie das neue Rohfutter – zunächst – nicht und wir neigen dazu, gleich den Rat des Tierarztes anzunehmen und wieder auf eine industrielle Nahrung umzustellen? Es wird unter Umständen viel Geduld von den Tierhaltern abverlange, denn es spielen viele Faktoren eine Rolle.

 

Wenn diese Dinge alle geklärt sind, dann geht es an unsere eigene Motivation. Die Zubereitung der Mahlzeiten liegt in unserer Hand und wir müssen die dafür notwendige Zeit aufbringen wollen. Für eine Katze benötigt man zur Herstellung eines 4-Wochen-Vorrates etwa drei Stunden. Die Beschaffung der Zusatzstoffe und des Fleisches sowie der weiteren notwendigen Zutaten ist hierbei noch nicht mit eingerechnet. Zu Beginn erscheint einem der Aufwand groß, mit der Zeit und mit zunehmender Erfahrung geht das aber ganz leicht von der Hand und man freut sich an der Freude der Tiere am Fressen. Aber – und das ist die gute Nachricht dabei – die Mühe lohnt sich auf jeden Fall!

 

Es gibt immer wieder Stimmen, die laut werden, wenn es um Bakterien und Parasiten im rohen Fleisch geht. Wichtig ist zunächst zu wissen, dass bei der Rohfütterung nach der BARF-Methode kein Schweinefleisch gefüttert werden sollte, denn es kann das Aujeszky-Virus enthalten, das die gleichnamige Krankheit auslöst, die auch Pseudowut genannt wird und zum Tode führt. Im nach deutschen Lebensmittelrecht kontrollierten Fleisch kommt bei uns schon lange kein Virus dieser Art mehr vor, aber bei frei lebende Wildschweinen wird er hin und wieder immer noch nachgewiesen, so dass vorsichtshalber auf die Verfütterung von rohem Schweinefleisch ganz verzichtet werden sollte.

 

Parasiten, wie z. B. Wurmeier, werden zuverlässig durch Einfrieren abgetötet (mind. 24 Std. bei -18°C). Dies wird auch beim menschlichen Verzehr von rohem Fisch genutzt. Fisch, der roh für Sushi verwendet wird, muss laut Lebensmittelrecht vor der Verarbeitung für 48 Stunden bei -20 °C tiefgefroren werden, erst dann darf er in den Verkauf. In der Regel wird dies ebenso gehandhabt. Wir frieren unsere fertigen Futterrationen ein. Im Gegensatz zum Kochen bleiben beim Einfrieren des Futters fast alle Vitamine und Nährstoffe im Futter erhalten.

 

Bakterien und Parasiten kommen natürlich vermehrt im Futter, das mit Rohfleisch zubereitet wird, vor. Deshalb ist es besonders wichtig, auf eine ausreichende Kühlung und hygienische Verarbeitung zu achten. Diese Vorsichtsmaßnahmen dienen aber eher zu unserem eigenen Schutz, denn die Katze „sterilisiert“ in der Natur ihre Beute auch nicht. Es ist vielmehr so, dass sie mit den Belastungen durch Bakterien und Parasiten bestens zurechtkommt, ihr Organismus ist darauf ausgerichtet, diese zu vernichten. Im Magen der Katze herrscht ein sehr saures Klima mit niedrigen pH-Werten von 1 bis 2, was alles Schädliche abtötet. Die Aufrechterhaltung dieses pH-Wertes wird gewährleistet, indem die Ernährung konsequent auf Rohfleisch umgestellt und keine Kohlenhydrate zugefüttert werden, denn dadurch würde der pH-Wert im Magen wieder steigen und die körpereigene Abwehr ist dann nicht mehr sichergestellt. Dazu kommt, dass die Katze nur einwandfreies, frisches Fleisch frisst und sich somit ein Stück weit selbst schützt, denn sobald ein deutlicher Verwesungsprozess eintritt, lässt die Katze das Futter liegen.

 

Das Auftreten von Knochenkot und damit Verbunden von Verstopfung ist ebenfalls ein häufig angeführtes Gegenargument zur Rohfütterung. Bei zu hohem Knochenanteil in der Nahrung der Katze ist dies tatsächlich möglich. Verhindert wird das, indem nur jede dritte Mahlzeit mit vermahlenen Knochen zubereitet wird, in den dazwischen liegenden Mahlzeiten wird das Calcium um Beispiel mit Eierschalen ergänzt (Phosphor ist meist durch den Fleischanteil ausreichend vorhanden). Wenn zusätzlich noch geraspeltes Gemüse in der Mahlzeit als Ballaststoff dazugegeben wird, tritt sicher kein Knochenkot mehr auf.