Umstellung auf Rohfütterung

 

Katzenbesitzer können meist ein Lied davon singen: Kaum hat man eine Futtersorte oder Geschmacksrichtung gefunden, das der Katze schmeckt, schon lehnt sie es auch wieder ab. Oder: Sie frisst nur das gewohnte Futter und lässt sich durch nichts davon abbringen. Nur wenige Katzen sind „Allesfresser“ – also Tiere, die wahlweise Nassfutter, Trockenfutter, Leckerlis, Milch, Tischabfälle usw. fressen. Meist hat sich die Katze auf eine Richtung „festgelegt“ und bleibt auch dabei.

 

Manche Katzen neigen dazu, ihr Futter regelrecht zu „schlingen“, andere fressen gemächlich mehrmals am Tag einen kleinen Happen und wieder andere sind mit zwei Mahlzeiten am Tag, die sie zügig aufnehmen, zufrieden. Katzen, die an Nassfutter gewöhnt sind, sind grundsätzlich leichter auf BARF umzustellen, als Katzen, die ausschließlich Trockenfutter fressen. Katzen, die bereits hin und wieder einen Happen rohes Fleisch bekommen oder Freigänger sind und somit Mäuse fangen, haben die besten Voraussetzungen, rasch umgewöhnt zu werden.

 

Die Umstellung auf die Rohfütterung nach der BARF-Methode nimmt unterschiedlich viel Zeit in Anspruch. Von zwei Wochen bis hin zu drei Monaten oder länger – alles ist möglich. Und es muss auch gesagt werden, dass es Katzen gibt, die die Rohfütterung dauerhaft verweigern. Dies ist jedoch die Ausnahme und kommt meist bei Katzen vor, die von klein auf ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert worden sind.

 

Nehmen Sie sich viel Zeit! Es hat sich bewährt, vor der eigentlichen Umstellung zunächst die Katze an rohes Fleisch zu gewöhnen. Da auch hier die Geschmäcker unterschiedlich sind, kann es manchmal etwas dauern, ehe man eine Fleischsorte oder -art gefunden hat, die die Katze annimmt. Denkbar ist Hühnerfleisch, Rindfleisch, Schaf- oder Ziegenfleisch, Pferdefleisch und andere. Versuchen Sie es auch mit Innereien wie Mägen, Herzen oder Leber. Hühnerherzen werden sehr gern genommen. Vorsicht mit der Leber, nur kleine Mengen füttern wegen des hohen Vitamin-A-Gehaltes! Sie können bis zu 20 % des Tagesbedarfs an Nahrung mit rohem und ohne Nährstoffe versetztem Fleisch ersetzen. Die Zufütterung des gewohnten Katzenfutters gewährleistet immer noch eine ausreichende Nährstoffversorgung.

 

Bei Katzen, die bisher nur an Trockenfutter gewöhnt sind, kann die Umstellung mitunter ein wenig länger dauern. Zunächst muss sich das Tier erst einmal an die feuchte Konsistenz gewöhnen. Dazu geben Sie Mahlzeit für Mahlzeit etwas mehr Wasser ins Trockenfutter. Wenn die Katze das nasse Futter dann frisst, können Sie auf ein hochwertiges Nassfutter mit viel Fleisch umstellen, auch hier wieder mit viel Geduld ein Löffelchen mehr pro Mahlzeit im Austausch mit dem neuen Futter. Es hat sich auch bewährt, das gewohnte Trockenfutter ganz fein zu mörsern und über das neue Futter zu geben, damit die Katzen zunächst den gewohnten Geruch in ihre Nase bekommen.

 

Ab und zu kommt es bei der Umstellung – das lässt sich leider nicht immer vermeiden – auch zu Verdauungsstörungen mit Durchfall oder Erbrechen. Sehr hilfreich hat sich die Gabe von natürlichen Darmbakterien in Pulverform erwiesen. Der Darm ist zum Teil schon mehrere Jahre an eine bestimmte Nahrung angepasst. Es braucht seine Zeit, ehe sich der Organismus an die neue Ernährung gewöhnt hat und sich Magen- und Darmmilieu umgestellt haben. Lassen Sie sich und Ihrem Tier diese Zeit, verlangsamen Sie falls nötig auch den Umstellungsprozess.

 

Weiter Tipps und Tricks zur Umstellung – aus den Erfahrungen von Katzenhaltern zusammengetragen:

 

Fleisch als Spielzeug

Katzen spielen nach dem Fang oft noch längere Zeit mit ihrer Beute. Imitieren Sie dieses Spiel, binden Sie etwas Fleisch an eine Schnur und lassen es die Katze fangen.

Fleisch kann jederzeit auch als Belohnung oder neues Leckerli eingesetzt werden, die Katzen reagieren schnell darauf.

 

Psychologische Tricks

Nutzen Sie die Neugier der Katze nutzen. Lassen Sie Fleisch scheinbar unbeabsichtigt fallen.

 

Oder stellen Sie ein Tellerchen mit Fleisch in die Nähe der Futterstelle Ihrer Katze und verbieten sie ihr konsequent, dass sie an den Teller geht. Sie wird  – wenn Sie Glück haben – innerhalb kürzester Zeit darum kämpfen, an dieses Futter zu kommen. Das funktioniert noch besser, wenn zwei Katzen im Haushalt leben und eine „darf“ davon fressen und die andere, die noch umgestellt wird, nicht.

 

Unterschiedliche Zubereitung

Servieren Sie das Fleisch mal anders. „Panieren“ Sie die Fleischstückchen mit zermörserten Leckerlis oder Trockenfutter oder überbrühen Sie es kurz mit wenig ganz heißem Wasser.

Geben Sie das rohe Fleisch in ganz kleinen Stückchen (oder als Hack) unter das gewohnte Futter (manchmal sind „homöopathische“ Dosierungen notwendig!)

Vermischen Sie das geschnittene oder gewolfte Fleisch mit begehrten Zutaten wie Käse, Eigelb, Joghurt, Quark oder Butter – auch Fleisch mit Sahnehäubchen ist erlaubt.

 

Besonders bei Katzen, die sehr „mäkelig“ sind, ist die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen der Umstellung auf Rohfleisch in jedem Fall Ihre Geduld. Wenn Sie auf konsequenten Widerstand ihrer Katze treffen, treten Sie einen oder zwei Schritte zurück und beginnen an der Stelle wieder, an der die Fütterung bereits gut funktioniert hat. Bleiben Sie geduldig und hartnäckig! Die Katze ist ein Gewohnheitstier und bemerkt schnell, wenn Sie nachgiebig werden.

 

Häufig wird zunächst eine Mahlzeit am Tag umgestellt auf die neue Fütterung und zur anderen Mahlzeit wird das gewohnte Futter angeboten. Manchmal ist es unumgänglich, dass Trockenfutter zusammen mit Nass- oder Rohfutter während der Umstellung angeboten wird. Beschränken Sie diese Zeit soweit möglich. Im Idealfall werden die einzelnen Futtersorten nicht zusammen gegeben. Es ist besser, wenn etwa vier bis sechs Stunden zwischen den einzelnen Mahlzeiten liegen, damit sich der Magen-Darm-Trakt wieder umstellen kann.

 

Trotz aller Bemühungen kann es manchmal sein, dass es uns nicht möglich ist, eine Katze auf eine Ernährung nach der BARF-Methode umzustellen. Zum einen liegt das häufig an den bisherigen Fressgewohnheiten und Prägungen der Tiere, die sich nicht mehr umgewöhnen lassen. zum anderen reagieren die Katzen eventuell mit Aggression auf Ihre „Überredungskünste“ oder verweigern das Futter komplett. Beides sind Gründe für das Einstellen der Maßnahmen. Es macht keinen Sinn, ein Tier mit Gewalt umzustellen.

 

Eine längerfristige Nahrungsverweigerung über mehr als 24 - 48 Stunden kann vor allem bei übergewichtigen Katzen bereits zu Leberschäden führen; es kommt zur hepatischen Lipidose, einer akuten Leberverfettung. Versuchen Sie in diesem Fall, Ihre Katze an ein hochwertiges Dosen-Nassfutter mit viel Fleisch zu gewöhnen.

 

Wenn nicht gewährleistet werden kann, dass regelmäßig für die Zubereitung der BARF-Mahlzeiten ausreichend Zeit eingeplant werden kann, sollte man sich ebenfalls dagegen entscheiden. Alternativ können Sie auch auf die von mir konzipierten Fix-BARF-Menüs zurückgreifen - Rohfleischmahlzeiten wie hausgemacht und mit allen  Nährstoffen versorgt, die Ihre Katze für ein gesundes Leben braucht. Als Alleinfutter können Sie diese Menüs dauerhaft füttern, für eine ausgewogene Ernährung empfehle ich die Fütterung von 2 - 3 Menüs im Wechsel.